Saturday, February 9, 2019

Eine Geschichte über den rebellischen Buben Malin Kundang

Es war einmal ein armer Fischer, der lebte mit seiner Frau und seinem Söhnchen namens Malin Kundang in einer armseligen Hütte in der Nähe der Küste Sumatra. In dieser Familie herrschte die bitterste Armut, sodass der Fischer seine Familie nicht genug mit Nahrung versorgen konnte. Also zog er es vor, in die Ferne zu ziehen und dort eine Arbeit zu suchen.


Mehr als ein Jahr kam er nicht in seine Heimat zurück, sodass seine Frau den Haushalt allein bewältigen musste. Täglich arbeitete sie mühsam, um ihren einzigen Sohn gut zu versorgen. Malin war ein gescheiter Junge, aber er konnte auch gemein sein.  Er lief oft den Hühnern nach und wenn er sie gefangen hatte, prügelte er sie mit einem Besen. Das tat er aus bloßem Spaß und lauter Tollerei. Eines Tages, als er wieder einmal versuchte, die Hühner zu fangen, stolperte er über einen Stein und fiel hin. An einem seiner Arme verletzte er sich so stark, dass sogar eine Narbe zurückblieb.

Photo by Pixabay
Nachdem er erwachsen und vernünftiger geworden war, kümmerte er sich sehr gut um seine Mutter, der er als Kind so viel Kummer bereitet hatte, und half ihr sehr viel. Ein Kapitän bot ihm an, bei ihm mitzuarbeiten. Der war früher arm, aber inzwischen sehr reich geworden. Das Angebot wurde mit tausend Freuden angenommen. Anfangs war seine Mutter dagegen, aber schließlich willigte sie nach seinem vielen Bitten doch ein und erlaubte ihm, in einem fernen Land zu arbeiten. »O Malin mein Sohn, wenn du tatsächlich reich wirst, vergiss nicht deine arme Mutter und deine Heimat«, sprach die Frau mit weinerlicher Stimme.

Malin verabschiedete sich von seiner Mutter und winkte ihr von dem abfahrenden Handelsschiff zu. Während der Fahrt lernte er viel Neues von seinen Kameraden. Mitten auf See wurde das Schiff von Seeräubern überfallen. Alle Habe wurde geraubt und fast alle wurden getötet. Glücklicherweise überlebte Malin, weil er sich in einem kleinem Raum versteckte, sodass ihn niemand finden konnte.

Das Schiff trieb steuerlos auf den Wellen, bis es an einem Strand liegen blieb. Malin und seine Kameraden irrten umher, bis sie bei einem Dorf ankamen. Dort wurden sie herzlich aufgenommen, nachdem sie den Dorfbewohnern erzählten, welches Unglück ihnen geschehen war. Malin verstand sich schnell sehr gut mit den Dorfbewohnern. Dank seines Fleißes und seiner Zähigkeit wurde er nach und nach tatsächlich reich. Er besaß schließlich viele eigene Handelsschiffe und mehr als 100 Menschen arbeiteten für ihn. Dann heiratete er ein hübsches Mädchen.

Das Gerücht von Malins Erfolg verbreitete sich schnell bis in seine Heimat. Seine Mutter freute sich darüber, dass ihr Sohn so erfolgreich war. Täglich ging sie in den Hafen und wartete darauf, dass ihr Sohn mit einem der Schiffe ankommen würde.

Malin und seine Frau machten sich tatsächlich mit einem prächtigen Schiff auf die Reise. Viele seiner Arbeiter waren auch dabei. Am Hafen wartete wie immer seine Mutter auf ihn. Von Weitem sah sie ein Paar auf dem Schiff stehen. Sie war sicher, dass der Mann, der auf dem Schiff stand, ihr Sohn Malin Kundang mit seiner Frau war.

Malin stieg vom Schiff und seine Mutter begrüßte ihn. Als Malin bis auf wenige Meter an seine Mutter herankam, war die Narbe an seinem rechten Arm zu sehen. Da war seine Mutter ganz sicher, dass er ihr Sohn war. »Malin Kundang, mein Sohn! Warum bist du so lange weg geblieben und hast mir nicht Bescheid gegeben?«, sagte seine Mutter und umarmte ihn fest. Aber wie reagierte er dann? Malin löste sich aus der Umarmung seiner Mutter und stieß sie zu Boden.

»Unverschämtheit! Du bezeichnet mich als deinen Sohn?«, sagte Malin Kundang zu seiner  Mutter. Er machte es gekünstelt, weil er sich für sie schämte. »Ist die alte Dame deine Mutter?«, fragte ihn seine Frau. »Nein, sie ist doch bestimmt nur eine unverschämte Bettlerin, die behauptet, dass sie meine Mutter ist. Sie tut es, damit sie meine Habe bekommt.«, antwortete Malin seiner Frau. Seine Mutter ärgerte sich sehr darüber, dass er nicht die Wahrheit sagte. Sie konnte kaum glauben, dass ihr Sohn so böse geworden war. Sie war grün vor Ärger, dann hob sie ihre Hände und betete zu Gott: »O mein Gott, wenn ich recht habe, dass er mein Sohn ist, dann verzaubere ihn in einen Stein.« Im gleichen Moment kam ein starker Sturm auf und das prächtige Schiff von Malin Kundang wurde komplett zerstört. Malin wurde immer steifer und steifer, und wurde tatsächlich zu Stein.

9 comments:

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  2. Sorry, bei der Korrektur ist ein gravierenter Fehler bei Google unterlaufen - daher ein zweiter Versuch auf dieser Seite -

    Echt toll und spannend die Geschichte von den rebellischen Teenager bzw. Buben Malin Kundang und seine Fischer Familie, die an der Küste von Sumatra (Indonesia) leben. Hast du die Geschichte von den rebellischen Jungen Malin Kundang (in Deutsch geschrieben) etwa selbst ausgetacht, Adit :) ... ?!

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    1. Danke, dass es dich interessiert hat - das ist nämlich eine bekannte Sage, die von Mund zu Mund erzählt wird. Es gibt sogar eine Verfilmung davon :)

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  3. Korrektur: *ausgedacht (richtige Schreibweise in Deutsch!)

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  4. Schön, hab es mal bei der FB Gruppe 'Indonesien in deutschen Medien' gepostet.

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    1. Ach so ... das war meine Aufgabe von meinem Professor an der Uni. Ich musste eine Sage bzw. Geschichte, die sich in Indonesien verbreitet hat, ins Deutsche übersetzen.

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